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Vergessen

Vergessen

©by Natascha I. H. (http://love-fantasy.de.tl)

 

Ein Schatten huschte vorüber, ein Käuzchen schrie irgendwo in der endlosen Dunkelheit der Nacht. Was hatte mich hierher geführt? Und wo war ich?

Ein Zweig knackte unter meinen blossen Füssen, so laut wie ein Pistolenschuss in der unendlichen Stille. Ich zuckte zusammen, verharrte reglos. Mein Atem raste, mein Herz pochte wie Paukenschläge, laut und verräterisch.

Ich schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen, versuchte mir einzureden, dass ich träumte. Doch ich wusste, dass es mir misslang.

Ein Rascheln. Trippelnde Schritte in der Nähe. Ich drehte mich um. Kalter Schweiss lief über meine Stirn, meine Hände zitterten unkontrolliert.

Stand dort jemand in der Dunkelheit? Ich kniff die Augen zusammen. Doch da war nichts. Ich hatte mich getäuscht. Nur ein Streich der trügerischen Schatten. Ich schluckte und eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Wohin nun? Ratlos schaute ich mich um, lief los in eine beliebige Richtung, floh, auch wenn ich nicht wusste wohin. Nur weg von diesem schrecklichen Ort.

 

Ein neuerliches Geräusch liess mich zusammenfahren, eine wispernde Stimme, nicht weit entfernt. War es der Wind, der durch die Blätter strich oder das Wasser eines Baches in der Nähe? Oder war es etwas ganz anderes? Ich wollte es nicht wissen.

 

In meinem Kopf schwammen wirre Fragen umher, Fragen ohne Antworten. War ich verrückt? Vielleicht…

Ich floh, doch wohin und vor was? Meine Füsse trugen mich weiter, warum, das wusste ich nicht. Das einzige was ich wusste, war, dass ich nichts dagegen tun konnte. Mein Körper handelte wie von selbst.

Ich fühlte mich hilflos, verloren in einer Welt, die mir vollkommen fremd war.

Wo war ich bloss!? Es war wie ein lautloser Schrei tief in meinem Innern. Ein Schrei der Verzweiflung und Angst.

Mein Weg führte mich quer durch den Wald. Dornen ritzten meine Haut, doch ich spürte keinen Schmerz. Mein Körper war taub, mein Bewusstsein schien weit weg zu sein.

Nur die Hoffnungslosigkeit, die mich zu verschlingen drohte, erfüllte meinen ganzen Körper. Und nur mein Herz, das unaufhörlich seinen endlos scheinenden Takt schlug, sagte mir, dass ich noch lebte. Und das Bild, das immer wieder vor meinem inneren Auge aufflackerte. Klar und wunderschön. Es war ein junger Mann mit freundlichen Augen, der mir so vertraut vorkam wie nichts anderes, doch ich konnte mich nicht erinnern wer er war. Er schien nach mir zu rufen, seine Hand langte nach meiner, doch er konnte mich nicht erreichen. Er war immer ein kleinwenig zu weit entfernt von mir.

Dieser Mann schien für mich wichtig gewesen zu sein, damals, in meiner Vergangenheit, an die ich mich nicht erinnern konnte. Denn im Gegensatz zu all der Schwärze und Leere in meinem Kopf, sah ich sein Bild so klar vor mir, als wäre er ein Teil von mir selbst.

Ich musste ihn erreichen, das wusste ich. Er würde mir helfen von hier fortzukommen. Ich gehörte nicht hierher, an diesen unwirklichen Ort, der sich irgendwo zwischen meinem wachen und schlafenden Bewusstsein befand.

 

Ich trat auf eine kleine Lichtung. Der Vollmond schien hell und sein Licht spiegelte sich glitzernd im klaren Wasser eines Teiches.

Und dort stand jemand, eine menschliche Gestalt… Ich trat einen Schritt vor. Mein Herz machte einen Sprung und ich spürte wie mein Puls höher schlug. Vielleicht konnte diese Person meine Rettung sein.

Ich wollte etwas sagen, doch in dieser Welt schien nur die Natur zu sprechen und kein Ton kam über meine Lippen.

Trotzdem hatte die Gestalt mich nun bemerkt. Sie kam näher, lächelte. Doch das Lächeln war falsch und in ihren dunklen Augen glänzte eine jahrhundertealte Bosheit. Ich wusste nicht, was dies für ein Wesen war, doch ein Mensch war es auf keinen Fall.

 

Ich wollte schreien, doch wie schon zuvor war ich nicht in der Lage dazu.  Ich drehte mich um, floh, blind vor Angst. Meine Beine trugen mich vorwärts, immer weiter, auch wenn sie längst vollkommen erschöpft waren.

Ich hörte die Schritte des Wesens dicht hinter mir. Ich durfte auf keinen Fall langsamer werden, ansonsten war ich verloren.

Es kam näher. Ich hatte das Gefühl seinen modrigen Atem auf meiner Haut zu spüren. So kalt wie der Tod.

Es versuchte mich zu packen, doch ich wich aus. Einmal, Zweimal…

Ich schlug einen Hacken und wechselte die Richtung. Seine Hände griffen nach mir. Kalt, tot…

NEIN!!! Kein Schrei hätte lauter sein können, als dieser lautlose Ruf der Verzweiflung.

Ich war noch nicht bereit zu sterben!

Plötzlich wurde das Wesen von einer gewaltigen Kraft erfasst und nach hinten geschleudert. Licht explodierte vor meinen Augen und kurze Zeit war ich geblendet.

„Komm zurück, Ara. Komm“, die freundliche Stimme zwang mich die Augen zu öffnen. Ich blinzelte vorsichtig und erblickte eine Gestalt aus Licht, die mir die Hand entgegenstreckte. Er war es, der Mann aus meinen Gedanken, vollständig gehüllt in Licht und ganz plötzlich konnte ich mich an alles erinnern.

Ein Winterabend, die Strassen vereist und glatt. Das verzweifelte Hupen, die Autolichter, die auf mich zugerasst kamen,  mein erstickter Schrei, der dumpfe Schlag, der Schock, als ich durch die Luft wirbelte… und dann, nur noch Schwärze…

Ich blickte dem Mann im Licht in die Augen. Er lächelte liebevoll. „Komm, Ara. Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Komm zurück…“, flüsterte er. Ich lächelte zurück und streckte ihm meine zittrige Hand entgegen. Er umfasste sie sanft und voll Liebe und zog mich in einen Wirbel aus Farben.

 

Dann öffnete ich die Augen. Der wirre Traum war vorbei.



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Gezeichnet Dezember 2011
Bleistift

 
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